1259. Dezember 21.

12. Kal. Jan.

Hedwig, Gemahlin des Herz. Bolesl. v. Liegnitz, Tochter des Grafen Heinrich von Anhalt, stirbt.

So die Leubuser Epitaphien nach Wattenbach's Monum. Lubens. p. 17 im Gegensatze zu der traditionellen Annahme mit dem J. 1275, welche allein auf Dlugosz lib. VII. col. 806 zu fussen scheint und schon durch eine Urkunde v. 1274 widerlegt wird (vgl. Grotefend zur Geneal. der ältesten schles. Piasten in den Abhandlungen der vaterl. Gesellsch. v. 1872/3.) Boleslaw hat dann Alenta, die Tochter Sambors II. v. Pommerellen geheirathet, doch hat dieselbe Boleslaw um einer Konkubine willen verlassen. Chron. Polono-Siles. M. G. XIX. 570 Adleida nennt sie Dlugosz lib. VII. col. 806 z. J. 1275, in einer Urk. v. J. 1309 aber, in welcher Boleslaw und Heinrich VI. über ein von ihrer matertera (!) ihnen hinterlassenes Haus in Breslau verfügen, heisst sie Alenta, Sommersberg I. 330 und dazu Sachs v. Löwenheim VI. 11. Jene Konkubine soll, wie Sommersberg I. 330 und Stenzel Ss. I. 31 Anm. 8 annehmen, Sophia v. Doren gewesen sein, doch beruht dies nur auf einer, wie Grotefend a. a. O. nachweist, höchst unsichern Vermuthung, bei welcher noch dazu für Doren Bren gelesen werden müsste; die Existenz einer Gemahlin Boleslaw's Sophia beruht nur auf einer Urk. v. 1284 (Sommersberg I. 330) wo eine Sophia relicta d. Bolezlai ducis unter den Z. vorkommt, doch ist grade bei dieser Urk. die sonst nirgends vorhanden zu sein scheint, der Text ganz verdorben, und wenn selbst der Name richtig gelesen wäre, ist die Echtheit der Urk., wie Grotefend glaubt, unsicher. In keinem Falle aber liegt ein hinreichender Grund vor zu der Vermuthung, diese angebliche dritte Gemahlin Boleslaw's sei eben die vilissima pellex der Chron. Polono-Siles. gewesen.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.